Binomialverteilung Excel Vertrauensbereich

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Die Binomialverteilung beschreibt die Situation "Ziehen mit Zurücklegen" oder "sehr grosse Grundgesamtheit".
Verwandtschaftliche Beziehungen bestehen zu Normalverteilung, Poissonverteilung und Hypergeometrischer Verteilung.
Letztere
beschreibt die Situation "Ziehen ohne Zurücklegen" oder "sehr kleine Grundgesamtheit".

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Binomialverteilung        

 

Gegeben sei eine Folge von n Bernoulli Experimenten mit den jeweils möglichen Ausgängen a und b und den zugehörigen Wahrscheinlichkeiten p und q, mit p+q=1.

Die Binomialverteilung beantwortet die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass mit den genannten Daten BIS ZU x Mal das Ereignis a eingetreten ist.

Binomialverteilung

Binomialverteilung Beispiel:   =Binomialverteilung Beispiel

Zur einfachen Berechnung der Binomialkoeffizienten (z.B.: ) kann das Pascal'sche Dreieck herangezogen werden.

Wenn p klein und n gross ist, kann man die Binomialverteilung  mit der Poissonverteilung annähern.

Bei sehr grossen Zahlen n verwendet man praktischerweise die Chernoff Ungleichung.

                  

n: Stichprobengrösse

p: Anteil Merkmalsträger in der Grundgesamtheit (0.....1)

F: Verteilungsfunktion  

f: Dichtefunktion 

Erwartungswert Varianz Schiefe Wölbung Modalwert Median Bemerkungen
np np(1-p)          

 

Praktische Anwendung:

Weitere Zahlenbeispiele siehe unter Chernoff Ungleichung.

Zur graphischen Berechnung der Quantile der Binomialverteilung siehe Larson Nomogramm, oder allgemein Nomogramm

Graphisches Hilfsmittel zur Bestimmung des Vertrauensbereiches der relativen Häufigkeit P bei Binomialverteilung siehe Clopper-Pearson Nomogramm.

 

Die Binomialverteilung kann als Grenzfall der Hypergeometrischen Verteilung angesehen werden. 

Die Binomialverteilung gilt für den Fall unendlich grosser Grundgesamtheiten, denn bei unendlich grossen Grundgesamtheiten ändert sich nämlich die relative Zusammensetzung  derselben aufgrund der bereits gezogenen Elemente nicht.

(Deshalb das Zurücklegen der Kugeln in obigem Beispiel)

 

Siehe auch Poissonverteilung: "Anzahl Fehler pro Einheit" und Kombinatorik.

Für eine Veranschaulichung der Beziehungen 

Hypergeometrische Verteilung - Binomialverteilung - Poissonverteilung - Normalverteilung 

in Excelsiehe hier.

Für eine mathematische Beschreibung der zuvor genannten Beziehungen siehe hier.

 

Für eine Exceldatei zur graphischen Berechnung von Vertrauensintervallen unter Binomialverteilung siehe hier

 

Zur Herleitung von Mittelwert und Varianz der Binomialverteilung siehe Vertiefung unter Charakteristische Funktion

Für eine Auflistung der Wechselbeziehungen einiger wichtiger Verteilungsfunktionen siehe hier.

Für die Bestimmung des "optimalen" Parameters p einer binomialverteilten  Stichprobe siehe Beispiel unter Maximum Likelihood Estimation (MLE). 

 

 

Anwendungsbeispiele aus der Zuverlässigkeitstechnik

 

1. Vertrauensintervalle:

Unter n = 38 geprüften Einheiten wurden k=2 defekte Einheiten gefunden. 

Wie gross ist das einseitige / zweiseitige 90% Vertrauensintervall für den "wahren" (aber unbekannten) Auschussanteil?

= Zwischen welchem maximalen (poben)  und minimalen (punten) Ausschussanteil bewegt sich der "wahre" Ausschussanteil p mit der Wahrscheinlichkeit (1-a) = 10 % ?

 

Es gilt (ohne weitere Herleitung) für die jeweils einseitigen Vertrauensbereiche:

Binomialverteilung Vertrauensbereich unten

n: Anzahl geprüfter Einheiten

k:Anzahl defekter Einheiten

a: Wahrscheinlichkeit, mit der der "wahre" Ausschussanteil unterhalb punten (bzw. je nach Fragestellung oberhalb  poben)  liegen soll.

Binomialverteilung Vertrauensbereich oben

Für den zweiseitigen Vertrauensbereich muss in beiden Formeln lediglich F(1-a)durch F(1-a/2) ersetzt werden.  

Der Rest der Formeln sowie die Berechnung der Freiheitsgrade f1 und f2 bleiben gleich. 

 

Für den einseitigen Bereich gilt jeweils nur eine der obigen beiden Formeln, je nachdem, ob man den oberen oder unteren Bereich meint. Für den zweiseitigen Bereich gelten natürlich beide Formeln zusammen.

Die Funktion F(a,f1,f2) kann man mit Excel wie folgt berechnen:

FINV(a;f1;f2)

 

Ergebnis (einseitig):

poben  = 13,4%    [mit  FINV(0,1;6;72)]

punten = 1,4%      [mit FINV(0,1;74;4)]

Der Schätzwert liegt bei p = 2/38 = 5,3%

Für hinreichend grosse n und k kann man mit der Normalverteilung annähern und erhält das Vertrauensintervall auf viel einfachere Weise. Näheres dazu hier

 

Anmerkung: 

Obige Formeln sind eine von mehreren Möglichkeiten, die Vertrauensintervalle für die Binomialverteilung zu berechnen. 

Weitere Verfahren, auch Iterative, werden hier beispielhaft gegenübergestellt. 

 

2.Nochmal Vertrauensintervalle:

Angenommen, es sind n Geräte im Feld. Die konstante Ausfallrate dieser n Geräte sei l, die (konstante) Reparaturdauer

sei R. Es werden ferner k Ersatzgeräte bereitgehalten.

Wie gross ist die Verfügbarkeit eines Ersatzgerätes bei Ausfall eines Gerätes im Feld?

= Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass, wenn ein Gerät im Feld ausgefallen ist, wenigstens ein Ersatzgerät bereitsteht (also nicht alle vergriffen sind) ?

Die Wahrscheinlichkeit berechnet sich zu

Binomialverteilung Vertrauensbereich unten

Zahlenbeispiel:

n l R k
2000 121,7/1.000.000 h 4 h 2
Hier entspricht l dem l in obiger Formel, und n*R entspricht dem t in obiger Formel. Die Frage ist also, wie wahrscheinlich es ist, dass in n*R Betriebsstunden höchstens 2 Ausfälle auftreten.
  Ergebnis: F(2)=92,5% Bei jedem Ausfall im Feld steht also mit 92,5% Wahrscheinlichkeit mindestens 1 Ersatzeinheit bereit.

 

 

3. Operationscharakteristik

Siehe hier

30.07.2006

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