Zur Hauptseite ..\..\ |
Zur Themenliste ..\ |
Inhaltsverzeichnis Spannungsteiler, Grundlagen (1) Spannungsteiler, Grundlagen (2) Beispiel 1: Innenwiderstand 1,5V Bat. Beispiel 2: Innenwiderstand 12V Bat. Beispiel 4: Ältere Hauselektrik Beispiel 8: Baden im See bei Gewitter Beispiel 11: Hochspannungsleitung Beispiel 12: Vorglühanlage, Diagnose Beispiel 13: Blankdraht Durchlauferhitzer |
Für
Duschen und Badewannen
gibt es Mindestabstände bezüglich Steckdosen sowie des Betriebs von
Elektrogeräten.
Gibt
es solche Mindestabstände auch für Waschbecken? Nein,
gibt es Stand 2014 nicht. Die Regelungen sind vereinfacht gesagt so,
dass Waschbecken als gewöhnliche Möbel angesehen werden.
|
Würde
man für Waschbecken dieselben Mass-stäbe anlegen wie für Duschen und
Badewannen, dann würde Rasieren, Föhnen, usw. am Waschbechen (dort
hängt ja normalerweise der Spiegel) sehr erschwert, wenn nicht gar
unmöglich gemacht.
Davon
abgesehen stellt am Waschbecken nicht die Steckdose selbst, sondern das
damit betriebene Gerät die hauptsächliche Gefahr dar.
1.
Schutzart
IPx4 oder höher. Für das x kann im Prinzip irgendeine Zahl
stehen; typischerweise aber mindestens 2. Die 2. Ziffer ist hier
bedeutend wichtiger und muss mindestens 4, besser jedoch 5 betragen.
4
bedeutet Schutz gegen Spritzwasser aus allen Richtungen, und 5 bedeutet
Schutz gegen Strahlwasser aus allen Richtungen.
4
und 5 sind Steckdosen mit Schutzklappe.
2.
Die
Steckdose muss über einen Fehlerstrom-Schutzschalter
laufen.
Dies
ist aufgrund Bestandsschutz bei älteren häuslichen
Elektroinstallationen allerdings oft nicht gegeben.
Ein Fehlerstromschutzschalter sollte immer als sicherheitstechnische Rückfallebene angesehen werden, und nicht als Legitimierung für leichtfertiges Verhalten. Man sollte sich also immer so verhalten, als wäre gar kein Fehlerstrom Schutzschalter eingebaut.
Ferner
sollten die Bewohner folgende Regel beachten:
3.
Bei
laufendem Wasser oder gefülltem Waschbecken darf nichts in die
Steckdose eingesteckt sein und die Klappe muss zu sein, darf also auch
nicht defekt sein.
Dies
sollte man auch dann beherzigen, wenn die Steckdose deutlich vom
Waschbecken entfernt angebracht ist: Denn wenn einem Rasierer, Föhn
etc. aus der Hand fallen, oder das Stromkabel sich vom Rasierer löst
und ins gefüllte Waschbecken oder ins fliessende Wasser fällt, dann ist
ein etwaiger "Sicherheitsabstand" der Steckdose vom Waschbecken völlig
nutzlos.
Der
wesentliche Unterschied eines Waschbeckens im Vergleich zu Dusche oder
Badewanne besteht darin, dass man sich nicht mit dem Körper im Wasser
befindet, bzw. man nicht von mehreren Seiten mit Wasser bespritzt wird,
oder man mit dem ganzen Körper in dampfgesättigter Luft steht.
Was
müsste passieren, damit sich eine Steckdose am Waschbecken zur Gefahr
entwickelt?
Szenario 1
Man
prustet einen Mund
voll Wasser aus 10 cm Entfernung in die Steckdose.
Dieses
Szenario hat etwas Ähnlichkeit mit einem Blankdraht Durchlauferhitzer:
Dort ist man ebenfalls "stromführendem Wasser" ausgesetzt.
Weitere
Annahmen:
a)
die Steckdose habe keinen Deckel
b)
man trifft nur den stromführenden Leiter
c)
Kein Fehlerstrom-Schutzschalter
installiert
d)
man steht auf sehr nassem Fussboden
Abschätzung:
Aus
dieser Entfernung ist es möglich, einen ununterbrochenen Wasserstrahl
zu erzeugen. Der Querschnitt liegt dann bei einigen Quadratzentimetern.
Dieser
grosse Querschnitt widerspricht aber grundsätzlich der Annahme a).
Ein
entsprechend dünnerer Wasserstrahl dagegen hätte einen wesentlich
höheren elektrischen Widerstand zur Folge.
Der
elektrische Widerstand eines Menschen hängt wiederum sehr von der
Spannung ab, der er ausgesetzt ist (der Mensch ist demnach alles andere
als ein ohmscher Widerstand). Bei bester Kontaktierung und 230V liegt
der Wert bei wenigen Kiloohm.
Im
Falle des Wasserstrahls ist es so, dass die Kontaktierung zwar optimal
ist, der Strahl aber gleichzeitig einen Vorwiderstand darstellt, also
als Strombegrenzer fungiert.
Die
entscheidende Frage ist nun, wieviel Strom bei diesem
Gedankenexperiment durch den Menschen fliesst.
e)
Nehmen
wir an der Wasserstrahl sei 10 cm lang und habe 1 Quadratzentimeter
Durchmesser.
f)
Der
spezifische Widerstand von Leitungswasser sei 10.000.000 Ohm*mm2/m
(dieser Wert ist eher pessimistisch und aus unterschiedlichen Quellen
ermittelt). Zur Veranschaulichung: Eine 1 Meter lange Stange aus Wasser
mit 1 Quadratmillimeter Durchmesser hat demnach einen elektrischen
Widerstand von 10.000.000 Ohm. Bei nur 10 cm Länge und 1
Quadratzentimeter Querschnitt ergeben sich 10.000 Ohm.
g)
Wenn man den menschlichen Widerstand vernachlässigt ...
h)
...
und auch den Übergangswiderstand des nassen Fussbodens vernachlässigt,
dann
ergibt sich eine Stromstärke von I = 230V/10.000 Ohm = 23 Miliampere,
was einen gehörigen Schrecken verursachen dürfte.
Nun
sind die Annahmen insgesamt so gewählt, dass sie sich widersprechen
oder zumindest unrealistisch sind. Als Gesamtergebnis kommt dadurch
eine viel zu hohe Stromstärke, und dadurch ein zu grosser Schrecken
heraus.
Annahme |
Einschätzung |
Anmerkung |
Auswirkung |
|
a) |
Steckdose ohne Deckel | Leichtsinnig |
Widerspricht dem gesunden
Menschen- verstand und istobendrein nicht erlaubt |
Der Deckel ist wohl der
hauptsächliche Sicherheitsfaktor. Ohne Deckel wird dieses Szenario erst
möglich. |
b) |
Strahl trifft nur den stromführenden Leiter | Sehr unwahrscheinlich |
Äusserstes Geschick nötig.
Strahl müsste viel dünner sein als unter d) angenommen. |
Resultierende Stromstärke wird
deutlich niedriger. |
c) |
Kein FI installiert |
Eher unwahrscheinlich |
Kommt bei vielen älteren
Gebäuden vor |
FI löst sehr wahrscheinlich aus
bevor der mensch etwas merkt. |
d) |
Steht auf sehr nassem Fussboden |
Eher unwahrscheinlich |
Ausschweifende Nässe hindert
einen naturgemäss daran, mit Elektrik umzugehen |
Trockener Fussboden verringert
die resultierende Stromstärke etwas. |
e) |
Wasserstrahl- dimensionen |
Pessimistisch | Siehe a) |
Siehe a) |
f) |
Spezifischer Widerstand von
Wasser |
Pessimistisch |
Wert mindestens Faktor 2
zu niedrig, realistischerweise weit grösser als 2. |
Resultierende Stromstärke wird deutlich niedriger. |
g) |
Menschlicher Widerstand vernachlässigt | Pessimistisch | Mindestens 1000 Ohm. |
Resultierende Stromstärke wird etwas niedriger. |
h) |
Übergangs- widerstand Fussboden vernachlässigt | Pessimistisch | Schwer einschätzbar |
Resultierende Stromstärke wird etwas niedriger. |
Das
ganze Szenario wird dadurch noch etwas abgemildert, dass normalerweise
nicht der ganze Strom durch die Herzgegend fliesst.
Szenario 2
Man
lässt den Wasserhahn voll laufen und versucht mit den Händen, den
Strahl zur Steckdose hin umzulenken.
Weitere
Annahmen:
a)
die Steckdose habe keinen Deckel
b)
man trifft nur den stromführenden Leiter
c)
Kein Fehlerstrom-Schutzschalter
installiert
a)
Kein Fehlerstrom-Schutzschalter
installiert
Steckdose ohne Deckel | Leichtsinnig |
Widerspricht dem gesunden
Menschenverstand und istobendrein nicht erlaubt |
Der Deckel ist wohl der
hauptsächliche Sicherheitsfaktor. Ohne Deckel wird dieses Szenario erst
möglich. |
b)
Kein Fehlerstrom-Schutzschalter
installiert
Szenario |
Wirksamkeit
Steckdosendeckel |
Wirksamkeit Fehlerstrom- Schutzschalter | |
1 |
Wasser in die Steckdose prusten |
Sichere Situation |
Wahrscheinlich sichere Situation |
2 |
Wasserstrahl zur Steckdose
hinlenken |
Sichere Situation | Wahrscheinlich sichere Situation |
3 |
Föhn in halbvollem Waschbecken |
Wirkungslos |
Sichere Situation |
4 |
Wasserdampf- gesättigte Luft |
Sichere Situation | Sehr wahrscheinlich sichere
Situation, da die Schutzerde-Kontakte ins Freie herausragen. |