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Blindstudie

 

Blindstudie ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Blindexperiment hauptsächlich in der Medizin. Im Gegensatz zu eigentlichen Studien sind Experimente prospektiv angelegt, das heisst, sie werden im Voraus für einen ganz bestimmten Zweck ausgelegt. Bei einer Studie dagegen betrachtet man bereits abgeschlossene Experimente im Nachhinein, in der Regel unter neuen Blickwinkeln, und damit unter Blickwinkeln, für die das damalige Experiment wahrscheinlich nicht ausgelegt war. 

Die Aussagekraft von Experimenten ist damit höher als die von Studien.

 

Bei einer Blindstudie (in Wirklichkeit wie gesagt ein Blindexperiment, denn im Nachhinein ergibt Verblindung ja überhaupt keinen Sinn) muss insbesondere die Verblindung detailliert geplant werden.

Die Patienten dürfen also nicht merken, welcher Behandlungsgruppe sie angehören.

Bei einer Blindstudie wissen jedoch die Ärzte, welcher Patient welcher Gruppe angehört. Neben dem Nachteil, dass sich aus dem Wissen der behandelnden Ärzte über die Gruppenzugehörigkeit der Patienten verschiedene Verzerrungen ergeben können, gibt es gegenüber der Doppelblind Studie (bei der selbst die behandelnden Ärzte nichts über die Gruppenzugehörigkeit der Patienten wissen), auch Vorteile:

 

- Unter ethischen Gesichtspunkten kann es geboten sein, dass der behandelnde Arzt im Notfall schnell eingreifen können muss, und dazu muss er in der Regel wissen, welche Behandlung der betreffende Patient zuvor tatsächlich erfahren hat.

- Der Versuchsaufwand ist bei einfacher Verblindung deutlich geringer, und die Handlungsmöglichkeiten der Ärzte vielfältiger.

- Wenn psychologische und andere Einflüsse durch den behandelnden Arzt ausgeschlossen werden können, spricht nichts gegen eine Blindstudie anstelle einer Doppelblind Studie.

Dies ist z.B. gegeben, wenn die Behandlung lediglich aus der Verabreichung eine Placebo oder Verums, sowie der Kontrolle der Einnahme besteht.

 

Ein weiterer Nachteil der Verblindung besteht darin, dass für den Patienten über die Einnahme gleich aussehender, aber wirkstofflich unterschiedlicher Medikamente hinausgehende, offensichtlich unterschiedliche Behandlunghsmethoden nicht verblindet durchgeführt werden können. Beispielsweise lässt sich der Effekt von täglicher Gymnastik im Vergleich zu Schwimmen als begleitende Behandlungsfaktoren grundsätzlich nicht verblinden. Daran würde sich auch dann nichts ändern, wenn die Schwimmer nichts von den Gymnastikern wüssten.

 

Siehe auch Doppelblind Studie und Offene Studie

Siehe auch Studie.


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