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 Unterschied zwischen Strahltriebwerk und Propeller 

Turboprop und Turbofan bzw. Mantelstromtriebwerk

Fast alle zivilen und die meisten militärischen Flugzeuge werden entweder mit Propellern oder Strahltriebwerken angetrieben.
Ein Strahltriebwerk ist nicht etwa eine Düse, und schon gar nicht mit einem Raketenmotor vergleichbar.

Die englischen Bezeichnungen Turboprop für Propeller und Turbofan für Strahltriebwerk legen bereits nahe, dass diese beiden Antriebstechniken sich gar nicht so sehr unterscheiden, denn Fan und Propeller bedeuten etwas Ähnliches.
In der Tat unterscheiden sich diese beiden Antriebe hauptsächlich durch die Auslegungs- und Betriebsparameter.  
In beiden Fällen bildet eine Gasturbine den eigentlichen Motor, der im einen Fall einen Propeller, und im anderen Fall einen Lüfter antreibt. 

 Funktionsweise einer Gasturbine 

Gasturbinen funktionieren prinzipiell ähnlich wie Viertakt Kolbenmotoren. 

Beim Kolbenmotor finden alle 4 Takte (Ansaugen, Verdichten, Expansion, Ausstoss) zeitlich versetzt am selben Ort, dem sprichwörtlichen Hubraum, statt. 

Erklärungen gibt es zahlreiche, deshalb wird hier nicht näher darauf eingegangen.

Bei einer Gasturbine dagegen finden alle 4 Takte ständig zeitgleich, jedoch an verschiedenen Orten statt (die sich allerdings überschneiden). 

Eine Gasturbine kann man prinzipiell als ein Rohr auffassen mit einem bestimmten Querschnittsprofil entlang der Rohrachse, in dem mehrere unterschiedlich grosse und geformte Lüfterräder laufen. Vorne strömt Luft hinein, und hinten kommt ein Gemisch aus Luft und Abgas heraus. 


Das Ansaugen geschieht über ein so genanntes Bläserrad. 
Verdichtet wird hinter dem Bläserrad mittels mehrerer kleinerer Lüfterräder (Verdichter) bei zusätzlich sich verengendem Gesamtquerschnitt.
Hinter den Verdichtern wird Treibstoff in die mittlerweile heisse Luft eingespritzt, der sich sofort entzündet. 
Dahinter dehnt sich das entzündete Gemisch wieder aus und wird -nochmal weiter hinten- ausgestossen.
Vor dem eigentlichen Ausstoss befindet sich ein Lüfterrad, das durch das Abgas angetrieben wird und mit allen bisher genannten Lüfter- und Bläserrädern gekoppelt ist.
Im einfachsten Fall sind alle
Lüfter- und Bläserräder auf einer Achse starr miteinander verbunden.

Propellertriebwerk  
Montiert man ganz vorne auf der Achse der Gasturbine einen Propeller, dann wird aus der ganzen Anordnung ein Propellermotor.
Beim Strahltriebwerk ist es nicht ganz so einfach.

Mantelstromtriebwerk bzw, Strahltriebwerk 

Die deutsche Bezeichnung Mantelstromtriebwerk hat den Vorteil, dass sie das Prinzip erkennen lässt.

Wenn man sich das luftansaugende Bläserrad wesentlich grösser denkt, als für den Betrieb der Gasturbine erforderlich, und schliesslich die resultierende Anordnung konzentrisch in ein noch grösseres Rohr einbaut, dann erhält man ein Strahltriebwerk.
Ein relativ kleiner Teil, typischerweise weniger als 20% der angesaugten Luft gelangt in die Gasturbine und wird dort mit dem Treibstoff verbrannt. Der weitaus grössere Teil der Luft (über 80%) wird aussen herum an der Turbine vorbeigeblasen. Mantelstromtriebwerk NebenstromverhältnisDieser so genannte Mantelstrom bewirkt den Hauptteil (~80%) des Schubes, den die gesamte Anordnung erzeugt. Der Gasaustritt aus der Turbine bewirkt zwar einen Rückstoss und damit einen Schub, allerdings ist er viel kleiner, typischerweise 20% des gesamten Schubes.  

Während ein Propeller relativ wenig Luft bewegt und von der Natur her gesehen eine Schraube darstellt, die sich durch vergleichsweise ruhende Luft hindurchschraubt,  bildet das Mantelstromtriebwerk ein Luftgebläse, das viel mehr Luft bewegt, etwa mit einem Rohrventilator oder einem Föhn vergleichbar.

Durch die relativ ruhende Luft werden Propellerflugzeuge mit steigender Fluggeschwindigkeit immer unwirtschaftlicher, da ein immer grösserer Anteil der Drehzahl allein für das "Mithalten" mit der Fluggeschwindigkeit aufgebracht werden muss.
Andererseits sind Mantelstromtriebwerke hauptsächlich deshalb bei höheren Geschwindigeiten wirtschaftlicher, weil sie überhaupt für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt sind.
Zudem ist der wirtschaftliche Geschwindigkeitsbereich für Mantelstromtriebwerke kleiner als bei Propellertriebwerken, das bedeutet, sie sind ausschliesslich bei höheren Geschwindigkeiten wirtschaftlicher als Propeller. 


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