Occams Razor, Ockhams Rasiermesser
Benannt nach William von Ockham, Mönch und Philosoph, der dieses Prinzip wohl als Erster konsequent angewandt hat.
"Pluralitas non est ponenda sine necessitate" = lateinisch fast wörtlich "Ohne Notwendigkeit soll man keine Vielheit voraussetzen" = Man soll sparsam sein mit Annahmen.
Sparsamkeitsprinzip, Grundprinzip der wissenschaftlichen Methodik.
"Mache keine unnötigen Annahmen, solange Du auch ohne sie auskommst."
Man soll in Hypothesen nicht mehr Annahmen einführen, als tatsächlich benötigt werden, um einen bestimmten Sachverhalt zu beschreiben und empirisch nachprüfbare Voraussagen zu treffen.
In mathematischen Modellen sollte man so wenig Parameter wie möglich einführen.
Ockhams Razor macht keinerlei Aussagen über die Welt, sondern nur darüber, wie man sich bei der Erforschung der Welt Arbeit sparen kann.
Es ist eine Verfahrensregel; Sie trägt aber zur Frage, ob bestimmte Hypothesen wahr sind, nichts bei.
Dennoch fusst der gesamte wissenschaftliche Fortschritt zu einem wesentlichen Teil auf diesem Prinzip.
Davon ganz abgesehen ist dieses Prinzip jedoch unmittelbar einleuchtend, zumal der Mensch in seinem täglichen Leben sowieso permanent davon Gebrauch macht, wie folgendes Beispiel zeigt:
Beispiel
Situation: Alle Schulkinder sind bereits zu Hause, nur Fritzchen noch nicht.
Hypothese 1:
Fritzchen wurde von ausserirdischen Musikanten, die auf die schiefe Bahn geraten sind, in einem blauen Waschzuber entführt.
Diese Hypothese enthält offensichtlich zahlreiche unnötige Annahmen.
Hypothese 2, entsprechend Ockhams Razor sehr sparsam:
Fritzchen muss wieder nachsitzen.