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Gewächshaus selber bauen nach Zerstörung durch Hagel
Umbau 1
Inhaltsverzeichnis |
Zuerst wird der fertige Umbau vorgestellt. Im umgebauten Zustand sind die Gewächshäuser regendichter, als sie im Originalzustand jemals gewesen sind. Das gilt auch für die Dachfenster. |
Die
hauptsächlichen Elemente dieses Eigenbaus sind:
1. die weiss lackierte horizontale Lattung, die auf die vorhandene vertikale Aluminium-Rahmenstruktur des Gewächshauses aufgeschraubt ist.
Diese Lattung in passender Länge anzufertigen und zu lackieren machte fast die Hälfte des gesamten Umbauaufwandes aus.
2. die Polyesterwellbahnen, direkt auf die Querlattung aufgeschraubt,
3. einer Reihe abgewinkelter Bleche, die als Giebel das Gewächshaus oben abdichten und gleichzeitig die Polyesterwellbahnen an ihrem Giebelende festhalten,
4. einige Alu-Winkelschienen, die die Polyesterwellbahnen sauber mit der vorhandenen Rahmenstruktur abschliessen.
5. Einbau eines Dachfensters.
Die wellige Struktur der Polyesterwellbahnen bewirkt eine hohe Biegesteifigkeit bei relativ geringer Materialdicke (1 mm). Der Nachteil dieser Welligkeit ist jedoch, dass sich damit keine dichten Übergänge (z.B. Wand zu Dachschräge, Dachgiebel) herstellen lassen. Dies ist bei den beiden Gewächshäusern aber auch nicht notwendig. Eine unerwartete positive Überraschung ist zudem, dass durch diese Undichtigkeiten bei Sonneneinstrahlung ein günstiger Kamineffekt entsteht, welcher die Aussenluft unten am Boden ins Gewächshaus hineinsaugt, und oben am Giebel (unter dem Blech hindurch) die erwärmte Innenluft wieder ins Freie bläst. Man kann bereits bei mässiger Sonneneinstrahlung diesen Effekt mit der Hand deutlich spüren. Bei mittlerer Sonneneinstrahlung (Mai, September) drückt die erwärmte Innenluft sogar am Übergang Wand zu Dach deutlich spürbar heraus.
Dieser Effekt wirkt einer Erwärmung des Gewächshausinneren etwas entgegen und kann nur günstig bewertet werden, denn:
1. selbst bei voll geöffneten Dachfenstern und Türen entstehen an einem mittleren Sommertag deutlich über 30°C im Innern,
2. Temperaturen von deutlich über 30°C sind für fast keine Pflanze optimal, das gilt z.B. auch für alle Kakteen. (Dass die meisten Pflanzen so hohe Temperaturen trotzdem aushalten, steht dazu nicht im Widerspruch).
Bei kälteren Aussentemperaturen und geringerer Sonneneinstrahlung ist kein Kamineffekt feststellbar; das Gewächshaus verhält sich dann so ähnlich, als ob es luftdicht abgeschlossen wäre.
Zählt man alle durch die Welligkeit bedingten Luftein- und
austrittsflächen zusammen, dann kommt man beim grossen Gewächshaus auf
0,27 Quadratmeter. Das sieht zwar nach viel aus; kann man aber in
keiner Weise vergleichen mit einer einzigen zusammenhängenden Öffnung
von 0,27 Quadratmeter. Um mit einer einzigen Öffnung eine vergleichbare
effektive Undichtigkeit zu erzeugen, würde eine Fläche von 0,01
Quadratmeter (also 10cm x 10cm) genügen.
In der Hausskizze ist der Kamineffekt skizziert. Es ist in der Tat wie im
Bild dargestellt so, dass die Luft vor dem Austritt für eine kurze
Strecke nach unten strömt. Die Wellbahnen stossen zwar an den
Übergängen Wand - Dach direkt aneinander, bzw. das abgewinkelte
Giebelblech liegt direkt auf den Dachwellbahnen auf; dennoch bleiben
aufgrund der Welligkeit erhebliche Luftöffnungen.
Selbst wenn man ein luftdichtes Gewächshaus wollte, könnte man das mit
Polyesterwellbahnen in der hier vorgestellten Bauweise realisieren. Im
Baumarkt gibt es nämlich entsprechend geformte Streifen aus Schaumstoff
(Bild unten), welche genau in die Wellenform von Polyesterwellbahnen
passen. Diese klemmt oder klebt man an die betreffenden Stellen einfach
an.
Für die beiden hier vorliegenden Gewächshäuser wurde entschieden, auf Luftdichtigkeit zu verzichten, da im Sommer der Luftaustausch durch den Kamineffekt erwünscht ist, und im Winter das Kakteengewächshaus ohnehin in Luftpolsterfolie eingepackt wird, und das andere Gewächshaus im Winter ruhig kühl bleiben kann.
Die Welligkeit im Zusammenhang mit den darauf liegenden Luftpolsterfolien besitzt im Winter eine weitere günstige Eigenschaft: Durch die zusätzliche Luftschicht in den Wellen ergibt sich nämlich eine zusätzliche Wärmedämmschicht.