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Erkennen einer gelängten Kette, Wechseln oder nicht

 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Kettenlängung feststellen

Kette ausbauen

Kette kürzen

 

Es gibt unterschiedliche Weisen, mit dem Ketten- und Zahnradverschleiss umzugehen. 

Die wirtschaftlichste ist, wenn man alle Gänge so gut es geht gleichhäufig benutzt, und dabei so lange fährt, bis die Verschleisserscheiningen als störend empfunden werden. Dann wechselt man Kette und alle Zahnräder auf einmal.
Kette einbauen

Der Verschleiss wird sich dadurch äussern, dass die Kette bei weniger häufig benutzten Zahnrädern anfängt überzuspringen; zuerst nur bei starkem Krafteinsatz, allmählich jedoch bei immer weniger Krafteinsatz, bis diese Zahnräder nicht mehr sinnvoll benutzbar sind. Mit fortschreitendem Verschleiss werden immer mehr Zahnräder immer unbrauchbarer. Das Gute daran ist, dass diejenigen Zahnräder, die man am häufigsten benutzt, am längsten benutzbar bleiben, weil bei diesen der Zahnradverschleiss und die Kettenlängung am besten aufeinander abgestimmt sind. Die natürliche Konsequenz bei starkem Verschleiss (Überspringen der Kette) ist also, dass man seine liebsten Fahrgewohnheiten verstärkt, indem man die ohnehin häufig benutzten Zahnräder noch häufiger benutzt.

Wenn der persönliche kritische Punkt gekommen ist, dann wechselt man Kette und alle Zahnräder gleichzeitig aus, oder am besten gleich das ganze Fahrrad, denn: Bei Ottonormalfahrern, die überwiegend auf der Ebene fahren, und bei Steigungen lieber schieben, wird es innerhalb eines akzeptablen Fahrradalters zu derart fortgeschrittenen Verschleiss erst gar nicht kommen.

Die hier beschriebene Kette (und natürlich auch die Zahnräder) hat mindestens 20.000 km geleistet.


Das Erkennen einer gelängten Kette ist für Normalfahrer also gar nicht notwendig.

Wer es dennoch genau wissen möchte, kann z.B. mit einer Kettenlehre den Verschleisszustand ermitteln.

Zwar gibt es Empfehlungen, ab welcher Längung Ketten als Verschlissen zu betrachten sind (z.B. ab 1% Längung), doch deswegen gleich die Kette zu wechseln ist fragwürdig.

Nach dem Wechsel hat man nämlich eine neue Kette auf teilverschlissenen Zahnrädern. Dieser Zustand ist garantiert schlechter als zuvor mit der alten Kette.

Die Frage, ob häufiger Kettenwechsel auf Dauer etwas bringt, mögen sportliche Vielfahrer untereinander diskutieren. Für Normalfahrer bringt es jedenfalls nichts.


Man kann eine Längung auch ganz ohne Werkzeug, allein am Verhalten der Kette auf den Kettenblättern erkennen:


Bei angezogenen Bremsen, also stehend, "steigt Person A mit immer grösserer Kraft ins Pedal", und lässt Person B beobachten, wie sich die Kette auf dem Kettenblatt genau verhält.

Bei einer NICHT gelängten Kette sieht B folgendes:

Die Rollen aller Kettenglieder im Bereich des Kettenblattes liegen satt in der Mitte der Zahnzwischenräume des Kettenblattes auf.


Bei einer STARK GELÄNGTEN Kette sieht B folgendes:

Die Rollen mancher Kettenglieder im Bereich des Kettenblattes heben sich von den Zwischenräumen des Kettenblattes empor, und zwar umso mehr Rollen und umso höher, je kräftiger A "ins Pedal tritt".

Dabei heben sich die unteren Rollen zuerst bzw. höher aus den Zwischenräumen. Dieser Effekt pflanzt sich mit steigender Pedalkraft im Uhrzeigersinn fort (wenn man von der linken Fahrradseite am Rahmen vorbei auf das Kettenblatt blickt, also so wie Person B blickt), bis schliesslich auch die oberen Kettenglieder anfangen sich zu heben, und die gesamte Pedalkraft schliesslich nur noch an wenigen oder gar nur einem Zahn hängt. Dann macht es RRRATSCH.

Bei wenig gelängten Ketten sind die beschriebenen Symptome schwächer.


Warum gerade diese Symptome auftreten, kann man sich so vorstellen: Legt man eine gelängte Kette locker auf ein Kettenblatt, dann liegen die Rollen der Kettenglieder an einer bestimmten Stelle X mittig im Zwischenraum der Zähne des Kettenblatts. Links und rechts davon liegen die Rollen nicht mehr mittig, sondern etwas versetzt (und damit erhöht) in den Zwischenräumen. Die Versetzung ist umso stärker, je weiter die Rollen von X entfernt sind, aber durch die immer noch ausreichende Höhe der Zähne ist das evtl. schwer zu erkennen.

Tritt man nun ins Pedal, so erfährt die Kette eine äussere Zwangsbedingung. Die Rollen der oberen Kettenglieder werden in Richtung Mitte ihrer zugeordneten Zahnzwischenräume geschoben, und die Rollen der unteren Kettenglieder in die selbe Richtung, und damit noch weiter weg von ihren zugeordneten Zahnzwischenräumen. Daher sind es die unteren Kettenglieder, die sich zuerst bzw. am höchsten erheben. Man irrt, wenn man glaubt, der Kettenspanner an der hinteren Zahnradkassette könne die Kettenrollen in die Zahnzwischenräume ziehen.


Im Juli 2017 war die Längung so weit fortgeschritten, dass nur noch mit leichter Kraft auf der Ebene gefahren werden konnte, und auch nur auf dem kleinen Kettenblatt.


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Juli 2017