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W124 250D Baujahr 1992 Stopdose / Abstellvorrichtung / Unterdruckdose austauschen
ohne die Ansaugbrücke abzubauen.
Definition: "Vorne", "Hinten", "Links" und "Rechts" beziehen sich immer in Fahrtrichtung.
ESP: Einspritzpumpe
AGR: Abgasrückführung
Die folgenden Ausführungen treffen auch für den 200D zu, nicht aber für den 300D, denn dieser hat keine pneumatische Stopdose.
Betroffen sind die Fahrzeuge spätestens ab 1992, frühestens ab 1990, genau weiss es der Verfasser
leider nicht. Betroffene Fahrzeuge erkennt man am Vorhandensein der
AGR, insbesondere jedoch an dem "Pilz", der oben auf der ESP montiert
ist, und den Zugang zur Stopdose erheblich behindert.
Die
heute erhältlichen Stopdosen haben eine etwas andere Geometrie, und
benötigen deswegen zusätzlich eine bogenförmige Gummitülle, um den
Unterdruckschlauch daran zu befestigen. Genaueres siehe Bilder.
Symptom:
Motor braucht länger um auszugehen, oder lässt sich überhaupt nicht mehr abstellen. Im fortgeschrittenen Stadium läuft der Motor nach abgezogenem Zündschlüssel einfach weiter.
Wahrscheinlichste Ursache:
Stopdose defekt. Ob die Stopdose tatsächlich die Ursache ist, kann man leicht nachprüfen. Dazu weiter unten mehr.
Problem:
Die
Stopdose ist mit 2 Schrauben befestigt. Eine davon lässt sich aufgrund
der beengten Verhältnisse weder mit Standardwerkzeug, noch mit
käuflichem Spezialwerkzeug herausdrehen, ohne die Ansaugbrücke
abzubauen. Die Ansaugbrücke abzubauen ist ein ganz erhebliches
Unterfangen, bei dem unter Anderem alle Einspritzleitungen geöffnet
werden müssen. Das sollte man, wann immer möglich, vermeiden.
Der Einbau der beengten Schraube ist dank der etwas anderen Geometrie der neuen Stopdose etwas einfacher als der Ausbau.
Lösung:
Herstellung eines speziellen Werkzeugs, das genau auf diese Situation zugeschnitten ist.
Dieses
Werkzeug, zusammen mit dem Diagnoseschlauch, kann beim Verfasser gegen
Pfand und Übernahme von 2 x Versandkosten ausgeliehen werden.
Hintergrundinformationen
Ab einem bestimmten Baujahr
(spätestens 1992, wahrscheinlich schon davor, Mai 1989 jedenfalls noch
nicht) verfügen die ESPs über eine zusätzliche Dose, die
luftdruckabhängig in die ESP eingreift. Genaueres weiss der
Verfasser nicht, ausser dass dies nur in Gebirgslagen relevant ist.
Technisch gesehen ist diese Dose vollkommen überflüssig (ältere
Modelle haben das nämlich nicht). Diese Dose steht wie ein Pilz
aussehend oben auf der ESP, und versperrt den Zugang zu
einer der beiden Schrauben, mit denen die Stopdose befestigt ist. Das 1. Bild, Blick von vorne oben durch die Ansaugbrücke, zeigt den "Pilz" und die bereits gewechselte Stopdose (weiss). Roter Pfeil: Die versperrte Schraube. Diagnose der Stopdose Die Diagnose kann erfolgen, ohne irgendetwas abzubauen. Man benötigt dafür eine Gummitülle, und mindestens 50 cm Unterdruckschlauch; Beides ist Standardware im freien Autoteilehandel, und dient zusammen als "Diagnoseschlauch". 50cm deshalb, damit man mit dem Mund saugenderweise Unterdruck aufbauen, und gleichzeitig Bewegungsraum hat, um den Stophebel zu beobachten. Mit einer langen, spitzen Zange zieht man den Unterdruckschlauch von der Stopdose ab (das geht wie gesagt direkt von oben, ohne irgendetwas abzubauen), und steckt den Diagnoseschlauch auf. Wenn man an dem Schlauch saugt, ggfs. mit mehreren Saugzügen, dann muss sich der Stophebel bis zu seinem Anschlag nach unten bewegen, und wenn man den Unterdruck aufrecht erhält, darf sich der Stophebel nicht zurückbewegen. Defekte Dosen erkennt man daran, dass sich der Hebel nicht bis ganz zu seinem Anschlag bewegen lässt, bzw. man ihn nicht dort halten kann, weil entweder Luft nachströmt, oder die Membrane ausgeleiert ist. |
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Ausbau des Luftfilterkastens Bei ausgebautem Luftfilterkasten hat man von links freie Sicht auf die ESP. 2. Bild, roter Pfeil: Die originale (defekte) Stopdose. 3. Bild, roter Pfeil: Die neue Stopdose. Bei ihr ist die Unterdruckzufuhr nicht seitlich, sondern oben. Die deshalb notwendige gekrümmte Gummitülle bekommt man im freien Autoteilehandel, und den braunen Unterdruckschlauch muss man um wenige cm nach vorne ziehen. Der um 90 Grad geschwungene Hebel links von der Dose ist der manuelle Stophebel. Oben am Hebel ist der rote Hintergrund zu erkennen, auf dem in heller Schrift "STOP" steht (auf den Bildern nicht lesbar). Als Erstes löst man das Luftansaugrohr vom Luftfilterkasten, dann löst man die insgesamt 8 Klammern (3 oben, 3 unten, je eine vorne und hinten), mit denen der Deckel des Luftfilterkastens (Plastik) am Luftfiltergehäuse (Metall) befestigt ist. Schliesslich pfriemelt man den Deckel mitsamt Luftfilter aus der etwas beengten Einbaulage heraus. Der Verfasser ist noch nicht dahintergekommen, wie man den Deckel herausbekommt, ohne ihn dabei zigmal zu verhaken. Der Einbau geht jedenfalls leichter. Nachdem der Deckel ausgebaut ist, kommt die andere Hälfte des Luftfilterkastens. Diese ist mit insgesamt 4 M6 Muttern (SW 10), die sich in der Nähe der 4 Ecken des Kastens befinden, befestigt, UND am Abgasrückführungsrohr, das (in Fahrtrichtung) hinten an den Kasten herangeführt ist. W124 200D 250D pneumatische Stopdose |
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Das Abgasrückführungsrohr ist mit einer einzigen Schelle am Luftfilterkasten befestigt. Diese (SW 10), sowie 3 der 4 Muttern, die den Luftfilterkasten
halten, sind relativ leicht zugänglich. Die 4. Mutter (die neben dem
Abgasrückführungsrohr) ist so verbaut, dass man nur mit einer
dünnwandigen 10er Nuss, wie man sie z.B. in preiswerten 1/4"
Steckschlüsselsets findet, herankommt. Eine 10er Standardnuss ist zu "dick" dafür. Das 4. Bild zeigt die in Fahrtrichtung hinten liegende Seite des Luftfilterkastens in ausgebautem Zustand. Das Bild wurde so hingedreht, dass es die Einbausituation aus der Blickrichtung von hinten links zeigt. Die roten Pfeile zeigen auf 2 der 4 Muttern. Die untere Mutter ist eigentlich durch eine (überflüssige) Ausstülpung des schwarzen Halteblechs teilweise verdeckt (das Gummilager würde man nur knapp zur Hälfte sehen), doch diese Ausstülpung wurde vom Verfasser grösstenteils weggeflext. Der Stutzen für die AGR mitsamt Schelle befindet sich ganz unten. Bevor man die zweite Hälfte des Luftfilterkastens abnimmt, muss man an seiner Oberseite ein paar Unterdruckschläuche, einen Stecker, und ein mechanisches Gelenkstück lösen. Nach Entfernen des Luftfilterkastens hat man die im ersten Bild gezeigte freie Sicht auf die ESP. |
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Ausbau der Stopdose Eine der beiden Schrauben ist leicht zugänglich und kann mit Standardwerkzeug herausgedreht werden. Bei der anderen Schraube kommt ein speziell angefertigtes Werkzeug zum Einsatz. Es besteht aus einem gebogenen 10er Gabelschlüssel mit schmal geschliffenen Backen, der an ein Stück Betonstahl geschweisst ist. Diese billig anmutende Konstruktion hat sich als ziemlich praktisch erwiesen. |
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Das
Bild rechts zeigt das Spezialwerkzeug im Einsatz. Abgebildet ist
bereits die neue Stopdose, doch die Situation ist mit der bei der alten
Stopdose nahezu identisch (das Bild wurde erst hinterher zu
Dokumentationszwecken aufgenommen). Mit diesem Werkzeug lässt sich die Schraube relativ schnell in ca. 50 Schritten mit je 1/6 Umdrehung herausdrehen. Man stützt sich dabei auf dem Nockenwellengehäuse ab, und hat beide Hände zur Verfügung. Wenn die Schraube ganz herausgedreht ist, muss man aufpassen, damit sie nicht in den unerreichbaren Spalt zwischen Motorblock und ESP hineinfällt. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Der Verfasser, mit durchschnittlich grossen Männerhänden und etwas langen Fingern, hat es so gemacht: Mit einem Finger der linken Hand von oben durch die Ansaugbrücke die Schraube nach (in Fahrtrichtung) links hinten (also auf dem Bild nach rechts oben schieben, und einem Finger der rechten Hand von (in Fahrtrichtung) links von unterhalb der Ansaugbrücke zu fassen bekommen, sodass dass man sie sicher aus der Einbaulage herausbugsieren kann. Und falls die Schraube dennoch verloren geht, kein Problem: Jede beliebige M6 Sechskantschraube ähnlicher Länge kann hierfür verwendet werden. |
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Die Dose selbst muss man vorsichtig heraushebeln, und dann vorsichtig herausziehen. Der Stophebel bewegt sich dabei nach unten. Ist er am unteren Anschlag angekommen, dann die Dose nicht weiter herausziehen, sondern vorsichtig etwas im Uhrzeigersinn drehen und ggfs. leicht rütteln. Die ausgebaute Stopdose. Die beiden Halteklammern werden bei der neuen Dose nicht mehr benötigt. Man erkennt die Nase, die in einen Hebel innerhalb der ESP greift. Der Dichtungsring ist nicht abgebildet, weil er bereits mit der neuen Dose wieder eingebaut wurde. Einbau der neuen Stopdose Den Dichtungsring übernimmt man von der alten Dose. Mit einer Lampe in die nun oben offene ESP hineinleuchten, und dabei den Stophebel ganz nach unten drücken. Dadurch kommt die Aussparung des in der ESP befindlichen Hebels zum Vorschein, in die die Nase der Stopdose greifen muss. Beim Einbau den äusseren Stophebel ganz nach unten drücken (der innere Hebel bewegt sich dann mit seiner Aussparung ganz nach oben). Dann die Dose mit der Nase in die Aussparung einhängen und in die ESP einbauen. Das ist leichter gesagt als getan, und der Verfasser hat dafür 3 Anläufe gebraucht. Bevor die Dose festegeschraubt wird, unbedingt testen, ob sie richtig eingebaut ist. Dazu den Diagnoseschlauch aufstecken und saugen. Der äussere Stophebel muss dabei seinen vollen Aktionsradius durchlaufen. Bewegt er sich z.B. nur halb, dann sitzt die Nase vermutlich auf dem inneren Hebel anstatt in seine Aussparung zu greifen. |
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Einbau der schwer zugänglichen Schraube Hier kommt sehr erleichternd der Umstand zu Hilfe, dass bei der neuen Stopdose die Bohrungen für die Schrauben eine gewisse Höhe aufweisen, sodass die Schraube, wenn sie erst einmal darin steht (noch bevor ihr Gewinde "gefasst" hat), nicht so leicht herausfallen und im Spalt zwischen ESP und Motor verschwinden kann. Die Schraube bugsiert man mit einem Stück entsprechend gebogenem dünnen Draht und ggfs. weiterer mechanischer Hilfen in das schwer zugängliche, verdeckte Führungsloch der neuen Stopdose. Der Draht dient während der weiter beschriebenen Ausführungen als Sicherung, und wird erst abgezogen, nachdem die Schraube sicher gefasst hat. |
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Das letzte Bild ist für Dokumentationszwecke nachgestellt, und betrifft eigentlich die im Bohrloch stehende Schraube, deren Gewinde noch nicht "gefasst" hat. Man beugt sich von vorne über die Ansaugbrücke, stützt sich mit dem linken Ellenbogen ab, und hat dabei beide Hände frei. Die linke Hand bedient das Spezialwerkzeug, und mit der rechten Hand fasst man unter der Ansaugbrücke hindurch und hält man mittels Schraubenzieher die Schraube senkrecht, sodass sie leichter fassen kann. Die Schraube kann, wie bereits weiter oben beschrieben, nicht so leicht herausfallen. Daher geht das Fassen leichter als man naiverweise glauben würde. Der weitere Einbau geschieht umgekehrt wie der zuvor beschriebene Ausbau. |