Sollte irgendwann z.B. der Fussbereich geändert werden müssen, dann
braucht man die Änderung nur an der einzigen zentralen Stelle
durchzuführen. Das ist ohne Zweifel sehr praktisch.
Viele dynamische Webseiten sind modular aufgebaut und bestehen aus
wesentlich mehr Bereichen als nur Kopf, Mitte und Fuss. Diese Seiten
erlauben nicht nur eine strukturierte Verwaltung, sondern ermöglichen
auch, auf unterschiedliche Besucheranforderungen individuell zu
reagieren. Internetforen, Onlineshops, Bezahlsysteme usw. werden so überhaupt erst möglich.
Die theoretischen Möglichkeiten dynamischer Websites übersteigen die der statischen Websites um ein Vielfaches.
Sucht man im Internet nach Vor- und Nachteilen statischer und
dynamischer Webseiten, dann findet man folgenden allgemeinen Tenor:
Statische Webseiten sind ausreichend für kleine überschaubare Projekte,
an denen selten etwas geändert werden muss. Dynamische Webseiten, und
damit verbunden CMS, haben im Grunde keine Nachteile, ausser dass sie
für kleine
Projekte manchmal unnötig erscheinen.
Dieser allgemeine Tenor trifft aber nicht den Kern der Sache.
- Zum einen stellt sich die Frage statisch vs. dynamisch in den
meisten Fällen überhaupt nicht, nämlich immer dann nicht, wenn die
Website Interaktionen ermöglichen soll, oder wenn sehr oft Änderungen
vorgenommen werden (z.B. wenn tagesgenaue Aktualität gefordert wird).
- Dass gute Inhalte ("Content") der ausschlaggebende Faktor guter
und erfolgreicher Websites sind, wird kaum jemand bestreiten. Wirklich
gute Inhalte fallen aber nicht einfach vom Himmel, doch dafür brauchen
sie, einmal erstellt, nicht mehr geändert werden, denn was heute gesucht
wird, und nicht gerade unter Zeitgeist fällt, wird auch in
mehreren Jahren noch genauso gesucht werden.
Wenn man also zeitlose und gute Inhalte verfasst, dann hat man selbst
auf lange Sicht kaum jemals Änderungsbedarf an Bestehendem, egal wie
umfangreich die Website ist. Solche Websites können ohne weiteres
einige Monate bis wenige Jahre ruhen, ohne dass die Popularität
leidet (reiter1.com hatte in der Vergangenheit eine 4-jährige
Ruhepause, ohne dass sich an den Besuchsstatistiken etwas Grundlegendes
geändert hat). Damit wird klar, dass die Frage statisch vs. dynamisch
keine
Frage des Umfangs der Website ist, sondern vielmehr den Inhalt der
Website betrifft.
Die wirklichen Vorteile statischer Websites zeigen sich an ganz anderen Stellen:
- Dynamischen Websites sieht man es auf den ersten Blick an, dass
sie dynamisch aufgebaut sind und zentral verwaltet werden. Die gesamten
Inhalte müssen nämlich durch ein festgelegtes Korsett aus
Gestaltungselementen gepresst werden, um die Vorteile der zentralen
Verwaltbarkeit zu ermöglichen. In der Regel bestehen grosse
Einschränkungen im Layout. Abhängig vom verwendeten CMS kann dies z.B.
Tabellen, die Einbindung von Bildern, Aufzählungs- und
Verweisstrukturen, Formeln usw., oder sogar den Fliesstext selbst
betreffen. Wenn man die Möglichkeiten von MS Office gewohnt ist, oder
im professionellen Bereich die Möglichkeiten von Satzprogrammen,
dann wird man sich mit einem CMS gewaltig einschränkt fühlen.
Besonders deutlich sieht man das, wenn man z.B. die
gedruckten Ausgaben von Zeitungen mit ihren jeweiligen (selbst
werbefreien) Onlineversionen vergleicht.
- Auf statischen Websites kann man theoretisch jede einzelne
Seite anders layouten, eben so, wie es das Seitenthema naheliegend
erscheinen lässt. Man kann z.B. Thema A auf 5 Seiten verteilen mit
Inhaltsverzeichnis auf allen Seiten, Thema B auf 5 Seiten verteilen
ohne Inhaltsverzeichnis, dafür unten und oben mit "weiter" und
"zurück", Thema C ist z.B. tabellenlastig und bekommt ein
komplett anderes Layout, Thema D enthält einige Kernaussagen, die nicht
nur fett gedruckt dastehen, sondern durch das Layout betont werden
sollen, Thema E enthält eine grosse Tabelle, deren Breite NICHT mit der
Bildschirmgrösse variieren soll, dito bei Thema F wo Tabellen mit der Bildschirmgrösse variieren sollen, usw.
- 15 Jahre Erfahrung des Verfassers
zeigen: Eine statisch aufgebaute Website (also
hauptsächlich html) ist auf lange Sicht gegen alle Google Updates und
alle sonstigen Trends, die das Internet direkt und indirekt hervorbringt,
immun. Die Möglichkeiten des html haben schon immer vorgesehen,
Seiten unabhängig von der Bildschirmgrösse akzeptabel darzustellen; das
ist und war schon immer ein Hauptzweck von Browsern. Es ist sogar ohne
Programmierkenntnisse relativ leicht, mit einem WYSIWYG Editor (z.B. MS
Frontpage, Expression Web, Kompozer) statische Seiten so zu erstellen,
dass sie auf allen Endgeräten akzeptabel aussehen, ohne die
Endgeräteart explizit adressieren zu müssen. Bei statischen Websites
muss man nie nachprogrammieren, keine Updates machen, und auch sonst
nichts nachziehen.
- Selbst grundlegenden Trends, wie z.B. Seiten "Mobile
Friendly" machen, kann man mit statischen Websites auf ziemlich
einfache Weise begegnen.
- Es
spielt bei statischen Websites keine Rolle, ob der
Code valide ist, oder gar einem gewissen Standard entspricht, zumindest
was die Sichtweise von Google betrifft. Für Google ist und war das
Entscheidende immer der (Text-) Inhalt von Seiten ("Content").