Auf dieser Seite
geht es um die zwangsweise Fütterung von Hühnern, die nicht freiwillig
fressen. Das Bild zeigt ein nicht mehr ganz so krankes Huhn, das einen Wurststreifen verschlingt.
Es gibt ein paar Symptome, anhand derer selbst Laien ein krankes Huhn
erkennen leicht können. Die folgende Liste stellt keine zeitliche
Abfolge dar, und die einzelnen Symptome für sich alleine müssen
nicht unbedingt auf eine Krankheit hindeuten.
Der normalerweise rote Kamm ist weniger rot, farblos, oder gar
bläulich.
Der hintere Teil des Huhnes, insbesondere die Schwanzfedern, ist
nach unten gebogen.
Das Huhn bewegt sich weniger, und hat am hellichten Tag die Augen
geschlossen. Es wirkt teilnahmslos, und reagiert auf unmittelbar
angebotenes Futter, selbst Leckereien, nicht.
Das Huhn, ggfs. der gesamte Stall,
riecht anders als gewohnt.
Je nachdem, zu welchem Zweck
man Hühner hält, werden kranke Tiere
geschlachtet, oder man behandelt sie entsprechend, und bringt sie ggfs.
zum Tierarzt. Es kann vorkommen, dass ein Huhn partout nicht fressen
will. Je länger dieser Zustand andauert, desto schwächer wird das Huhn,
bis
es schliesslich stirbt. Die Natur hat die Genesung erkrankter Hühner,
ganz allgemein erkrankter Tiere, offenbar nicht vorgesehen, denn
schwache Tiere sind in der Regel leichte Beute. Ein längerer
Genesungsprozess bringt offenbar keinen Vorteil für die Art (--> Evolution).
In so einem Fall muss man das Huhn zwangsweise füttern, und zwar
idealerweise mit etwas, das
Hühner ohnehin in besonders gut mögen,
leicht verdaulich ist,
leicht gefressen
werden kann,
dem Huhn leicht zugeführt werden kann:
- Wurststreifen
-
In Streifen geschnittene Wurst gibt es im Supermarkt in 200 bis 400
Grammverpackungen.
Wurststreifen haben eine ideale Form, daher lassen sie sich dem kranken
Huhn relativ leicht in den Rachen schieben (wird weiter unten
beschrieben). Weiterhin erinnern sie, insbesondere wenn man sie
zwischen den Fingern hält und vor dem Huhn baumeln lässt, an
Regenwürmer, sodass das kranke Huhn, wenn es wieder auf den Geschmack
gekommen ist, leicht darauf anspringt.
Gekochte Eier sind genau so gut, haben jedoch den Nachteil, dass man
sie dem Huhn nicht gut zuführen kann, weil viel daneben fällt.
Das Zwangsfüttern wird im
Folgenden für einen Rechtshänder beschrieben.
Man setzt das kranke Huhn auf einen Arbeitstisch, oder etwas
Vergleichbarem. Am Besten mit Zeitungen unterlegen. Da das Huhn im
ausgehungerten Zustand nicht sehr kräftig ist, wird die
Fütterungsprozedur keinen grossen menschlichen Kraftaufwand erfordern.
Notfalls wickelt man das Huhn in ein Tuch ein, sodass die Flügel
"ruhiggestellt" sind. Die Kunst besteht darin, den Schnabel
aufzubekommen, offen zu halten, und dabei gleichzeitig den Kopf
festzuhalten. Das Huhn ist nämlich sehr geschickt darin, seinen Kopf
immer wieder "aus der Schlinge zu ziehen".
Man kommt mit der rechten Hand von hinten am Genick des Huhns, umgreift
seinen Kopf, sodass man mit Daumen und Zeigefinger (oder Ringfinger)
den Schnabel links und rechts zu fassen bekommt. Dabei können die Augen
des Huhns mit den Fingern überdeckt werden, was nicht schlimm ist, da
das Huhn seine Augen schliessen wird. Solange man den Schnabel nur
anfasst, und ihn nicht öffnet, ist die Gegenwehr nicht sehr gross.
Man steht jetzt also neben dem Tisch, und hat den Schnabel von hinten
mit der rechten Hand gefasst. Der rechte Arm ist dabei noch so
beweglich, dass man das Huhn zwischen Arm und Oberkörper "einklemmen"
kann.
Spätestens wenn man den Schnabel zu öffnen versucht, wird das Huhn
seinen Kopf an seinen Körper heranzuziehen versuchen. Dabei wird es
mehrere Tricks anwenden, z.B. sich mittels Vibration "losschütteln".
Man muss also mit der rechten Hand, die von hinten den Schnabel hält,
mit dem Kopf "mitgehen", bis er am Körper des Huhns anliegt und nicht
mehr weiter kann. Das Huhn wird sich dann mit dem ganzen Körper zu
wehren versuchen, doch der rechte Oberarm hält es fest.
Nun öffnet man mit Hilfe der linken Hand den Schnabel. Das geht
leichter, wenn man mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand etwas
Druck seitlich auf die Ränder der oberen und unteren Schnabelhälfte
ausübt. Sobald der Schnabel auf ist, wird mit Daumen
und Zeigefinger der rechten Hand nachgefasst, sodass das Huhn ihn nicht
mehr schliessen kann. Nach weiteren kurzen Schüttelversuchen gibt das
Huhn schliesslich jeden Widerstand auf.
Mit der nun freien linken Hand nimmt man den bereitliegenden
Wurststreifen, und schiebt ihn dem Huhn entweder so weit es geht in den
Rachen, oder man lässt mit der rechten Hand etwas locker, und
ermöglicht dem Huhn seinen Kau- und Schluckreflex auszuüben. Danach
lässt man das Huhn wieder los.
Diese Prozedur wiederholt man für jeden Wurststreifen, solange bis das
Huhn mit Schlucken aufhört.
Einer normalgrossen Hühnerrasse, die mehrere Tage nichts gefressen hat,
kann man auf diese Weise ca. 50 Gramm Wurst zuführen.
- Wasser
(Warnhinweis beachten)-
Ein Huhn, das tagelang nichts gefressen hat, wird vermutlich auch
tagelang kein Wasser zu sich genommen haben.
Die Zwangsweise Zuführung von Wasser geschieht ähnlich wie bei
Wurststreifen mit Hilfe von Spritzen. Geeignete Spritzengrössen sind 5
ml, 10 ml und 20 ml. So lange leicht spritzen, bis das Huhn nicht mehr schluckt. Achtung: Bei Hühnern befindet sich der Eingang zur Luftröhre vorne unter
der Zunge, und nicht hinten im Rachen. Bei der Wasserzufuhr muss
unbedingt darauf geachtet werden, dass das Huhn zum Luft holen ggfs.
seine Zunge anhebt.
Während der Zwangsfütterung hin und wieder probieren, ob das Huhn nicht
freiwillig frisst, indem man einen Wurststreifen vor seinem Schnabel
baumeln lässt.